Am 19. Dezember hat die Landesstraßenbaubehörde per Pressemitteilung erklärt, dass der Bauauftrag am 13. Dezember vergeben worden ist. Am 20. Dezember ist darüber berichtet worden. Aber gilt er nur in Döhren? Und warum sind die Kosten dann so hoch – rätselhaft.
Die Landesstraßenbaubehörde schreibt die Presseinfo so, als gehe es beim Auftrag „nur“ darum, Behelfsbrücke zu bauen, Hochstraße abzureißen, Tunnel zu buddeln. Dazu heißt es: „Das Projektvolumen beträgt rund 400 Millionen Euro.“
Aber war da nicht dieser Kostenexplosions-Skandal? Große Aufregung, als Mitte August durchsickerte, dass die abgegebenen Angebote für die mit 250 Millionen Euro veranschlagte zentrale Bauausschreibung bei rund 400 Millionen Euro und mehr liegen? „Kosten gehen durch die Decke!“ titelten die Medien und berichteten drei Tage lang. Diese zentrale Ausschreibung umfasste viele Arbeiten auch im Westen in der Leinemasch – die Straßen- und Damm-Verbreiterung vor allem.
Und jetzt wird ein 400-Millionen-Euro-Auftrag vergeben, und die HAZ schreibt lässig „Der Bund investiert allein dort [in Döhren] 400 Millionen Euro.“
Daraus lassen sich merkwürdige Schlüsse ableiten:
❓ Hat die Landesstraßenbaubehörde nachträglich alles aus der Bauausschreibung rausgestrichen, was im Westen geplant war? Also all die Straßenabbruch- und Asphaltierungsarbeiten auf zwei Kilometern Länge? Oder konkret etwa das schon für März geplante und auch nur auf gerodeten Dämmen mögliche „Anschütten“ auf Monsterbreite entlang des Sieben-Meter-Teiches (FKK-Wiese)?
❓ Hat sie den ausgeschriebenen Auftrag mit seinen 85 Bauphasen auf über vier Kilometern Länge und unzähligen ineinandergreifenden Gewerken also etwa so auseinandergedröselt, dass das Tunnel-Projekt im Osten jetzt komplett für sich steht?
❓ Wurde dann der Planfeststellungsbeschluss faktisch bereits in zwei separate Teile geteilt? Teil eins „Tunnel in Döhren“ – Teil zwei „Sanierung im Westen“? Wobei Teil eins dann jetzt schon so viel kostet wie die explodierten Angebotskosten für die Gesamtausschreibung vor vier Monaten?
❓ Ist das dann nicht eine großartige Steilvorlage für den zweiten Runden Tisch von Olaf Lies, der am Donnerstag in Berlin mit dem Verkehrsministerium stattfindet? Eine Steilvorlage für die von allen Verbreiterungsgegner*innen immer geforderte Trennung von Tunnel in Döhren und Sanierung (im Bestand) im Westen? Und bliebe dann auch sowieso gar kein Geld mehr für Monsterstraßen und -dämme?
❓ Gibt es am Donnerstag womöglich ein Weihnachtsgeschenk?
Oder gibt es statt Geschenken die Erkenntnis, dass hier nur verschleiert werden soll, dass die Vergabe des zentralen Bauauftrages (zu dem auch fast zwei Kilometer Straßenerneuerung, -erhöhung und -verbreiterung sowie bis zu 15 Meter breitere Dämme auf dafür gerodeten Flächen in der Leinemasch gehören), neun Tage vor einem Gesprächstermin beim Bundesverkehrsministerium selbstverständlich das Ende eines offenen Dialoges ist?
Sicher ist:
Leinemasch BLEIBT 💙