Hintergrund

Chronologie des Irrsinns

(Stand 1. Januar 2024)

2015/16 geschehen zwei Dinge:
Der vom Land Niedersachsen (Wirtschafts-/Verkehrsministerium) beantragte Ausbau des vierspurigen Südschnellwegs auf sechs Spuren kommt im Bundesverkehrswegeplan2030 nicht durch. Er bekommt den Status „Weiterer Bedarf“, das heißt: darf bis 2030 nicht geplant und nicht gebaut werden. Quelle und Quelle (hier als B65 geführt)

In Hannover gibts parallel einen „Ideenwettbewerb“ für einen nicht näher spezifizierten „Ausbau“ der Strecke. Am Ende bemängelt die Jury bei zwei der drei Siegerentwürfen, sie wären nicht breit genug geplant. Sie hatten mit weniger als dem später planfestgestellten „alternativlosen“ Querschnitt von 25 Metern geplant. An diesem Wettbewerb der Landesstraßenbaubehörde sind Bund, Land und Stadt beteiligt. Quelle
Fazit des Wettbewerbs: Es wird wohl die in Döhren ersehnte „Tunnellösung“ geben, die der Bund finanziert, obwohl sie teurer ist. Alle sind glücklich. Von einer Verbreiterung oder gar Erhöhung der Strecke auf den zwei Kilometern Dammlage in der Masch und der damit verbundenen Zerstörung ist öffentlich nichts zu hören. Quelle

Ende 2020 ändert sich das. Eine Verbreiterung von knapp 16 auf 25 Meter?! Ja geht’s noch?! Protest formiert sich. Massiv. Das Bündnis gegen den Ausbau des Südschnellwegs mobilisiert trotz Corona Tausende Menschen und initiiert Petitionen.

Luftbild mit Rodungsflächen aus dem Planfeststellungsbeschluss, Montage LmB. Foto verlinkt auf große Datei.

Im Herbst 2021 ergeht trotzdem der Planfeststellungsbeschluss: Verbreiterung der Straße auf dem Damm von rund 15 auf rund 25 Meter. Massive Zerstörung der Leinemasch. Acht Jahre Großbaustelle. Zwar sei nach dem Klima-Urteil des Bundesverfassungsgerichts eine Verkehrswende notwendig, da diese aber irgendwie nicht absehbar ist, werde mit den alten Verkehrsprognosen weitergeplant. Best of: Planfeststellung und Original Planfeststellung.

Mehrere (Eil-)Klagen dagegen landen beim Oberverwaltungsgericht Lüneburg. Die Verbandsklage von der Bürgerinitiatve Umwelt liegt dort noch heute.

Im Herbst 2021 startet auch Leinemasch BLEIBT – initiiert von Menschen aus der Klimagerechtigkeitsbewegung in Hannover – mit wöchentlichen Infospaziergängen und ersten Kampagnen und Mahnwachen.

Im Herbst 2022 wird die Leinemasch besetzt, das Barrio Tümpeltown entsteht direkt am Südschnellweg. Leinemasch BLEIBT organisiert sechs Wochen lang eine Dauermahnwache, um den Protest und die Besetzung zu unterstützen.

Seit Dezember 2022 liegt Tümpeltown direkt an der Rodungsgrenze: östlich davon wurde für die Tunnelarbeiten Richtung Döhren gerodet, die Bauarbeiten dort beginnen. Im Westen bleibt die Leinemasch von Rodungen verschont.

Herbst 2023, Runder Tisch gescheitert, die Klimakatastrophe eskaliert, die Rodungssaison steht bevor. Verkehrsminister Lies und seine Landesstraßenbaubehörde sind entschlossen, den Wahnsinn durchzuziehen. Trotz Egon und Gerda, dem Biberpaar, das sich am Tümpel angesiedelt hat.

Ende Dezember 2023, die Leinemasch säuft in der schlimmsten Überflutung, die Niedersachsen je erlebt hat, ab. Die Rodung sollte voraussichtlich in der Woche ab dem 8. Januar beginnen. Das hat die Hannoversche Allgemeine recherchiert.

Ob das in der gefluteten und durchweichten Masch gelingt? Sicher ist: die Besetzung steht und Leinemasch BLEIBT wird mit einer Dauermahnwache in Sichtweite zu Tümpeltown ab dem 6. Januar bereit sein.

Wir sind entschlossen, den Wahnsinn nicht still geschehen zu lassen